Hallo Simon,
also der Beitrag von Brüno erscheint mir dann auch ein bischen undifferenziert.
Vielen der genannten Punkte (wenn ich sie denn verstehe) kann ich nicht zustimmen - aber ich werde nicht im Detail darauf eingehen.
Ich selber kenne in Asien nur China (Shanghai und eine Provinzstadt), die ich mal auf Dienstreisen besucht habe - sowie Korea.
Zu China kann ich nur sagen: wenn Du da hingehst, stell sicher, dass die Stadt, in die Du gehst viele andere Ausländer hat. Ich kenne so einige Leute, die ein Jobangebot in China hatten, die Stadt gegoogelt haben, rausgefunden haben, dass die Stadt 3 Mio. Einwohner hat und gedacht haben, dass das ja dann dort ganz OK sein muss. ...und als sie dann dort ankamen gabe es von den 3 Mio Leuten 15 andere Ausländer. Aber wenn Du das Praktikum bei Bosch machst dürften da automatisch einige andere Ausländer in der Umgebung sein.
Wenn ich China (OK, China ist groß - also sagen wir mal Shanghai) und Korea (in meinem Fall Busan, aber das meiste gilt auch für Seoul) vergleichen soll, sind schon so einige Unterschiede festzustellen.
Shnghai ist sicher die weltoffenere, multikulturellere Stadt. Das sieht man schon an der vielfältigen Architektur - die einfach schöner ist als dieses Plattenbau mit Neonreklame Konzept in Korea.
Obwohl der wirtschaftliche Aufschwung auch in China noch recht frisch ist, sieht man der Stadt im Gegensatz zu den meisten koreanischen Städten ihre Historie an. Shanghai hat mehr "Flair" als Korea und wohl auch eine größere Auswahl an internationalen Restaurants etc. In Korea merkt man immer noch, dass das Land eine Inselstellung hat und dass bis vor einigen Jahren nicht viel Austausch mit anderen Kulturen erfolgt ist.
Während das einfache Essen sowohl in China als auch in Korea sehr preiswert (und oft gut) ist, wird ausländisches Essen in Restaurants schnell teurer (naja, 10-30 EUR, was oft auch noch OK ist, wenn man kein Student mehr ist).
Ein großer Vorteil in Korea ist, dass man die Sprache sehr schnell lesen lernen kann (im Gegensatz zu Chinesisch). Das heisst, dass man sich in Korea recht leicht zurechtfinden kann. Generell ist viel auch in englisch umgeschrieben - aber wo das aufhört kann man sich dann eben auch immer noch selber weiterhelfen. Die meisten Ausländer, die ich hier in Korea kennen, können die Schriftzeichen lesen.
In China dagegen findest Du nur in großen Städten Umschriften für Straßen- und Restaurantnamen und es ist mir unklar, wie man die Zeichen lernen kann.
Da aus Deinem Bericht ja nun hervorgeht, dass Du Dich für die Automobilbranche interessierst (glückwunsch, Du scheinst ja den Platz bei Bosch schon sicher zu haben), können wir uns die Alternativen ja unter dem Gesichtspunkt nochmal ansehen:
Amerika = meines Erachtens nichts besonderes, kein Blickfang im Lebenslauf, Autoindustrie in den USA ist m.E. auf dem absteigenden Ast. Würde ich nicht empfehlen.
China = zur Zeit in alle Munde als Zentrum des wirtschaftlichen Booms. Wird als DER Zukunftsmarkt der Autoindustrie gesehen. EIn Praktikum in China ist sicher ein Augenmerk im Lebenslauf - aber vielleicht auch schon wieder kurz davor etwas "gewöhnliches" zu werden, weil im Moment jeder nach China strebt.
Japan = der Glanz der 80er Jahre in der Autoindustrie ist erloschen. Keine Ahnung, wie die Beudeutung Japans heutzutage in der Autoindustrie noch gesehen wird. Ich meine, natürlich verkaufen die Japaner immer noch gut und viel - aber die Zeiten, in denen Japan noch exotisch war und erforscht werden musste, warum die Japaner plötzlich so viel besser sind, sind wohl vorbei.
Korea = ich kann die Bedeutung der koreanischen Autoindustrie weltweit nicht so gut einschätzen. Ich weiss, dass Bosch hier in Korea bedeutende Tochterunternehmen betreibt. Korea wäre sicher ein ungewöhnlicher Standort im Lebenslauf. Ich war noch nie in Japan - denke aber, dass Korea weniger "steif" ist (nach dem was man so hört).
Indien = von vielen wird vorausgesagt, dass Indien ein wirtschaftlicher Aufstieg wie derzeit in China bevorsteht. Der neue Stern am Himmel. Ich kann leider nicht einschätzen, wie schnelll dieser Aufstieg sich vollziehen wird und welche Bedeutung Indien für die Autoindustrie haben wird - aber mit einem Praktikum in Indien könntest Du Deiner Zeit voraus sein - und in Zukunft genau einen Bedarf am Markt treffen. Da müsstest Du mal ein bischen nachforschen, wie sich die Industrie dort entwickeln wird.
Betreibt Bosch denn an allen diesen Standorten Entwicklungszentren für Common Rail Diesel? Das kann ich mir fast gar nicht vorstellen. Ich dachte immer, dass die Entwicklung für ein Produkt an einem Standort konzentriert wird. Wenn Du jetzt schon weisst, in welchen Bereich der Entwicklung Du willst, würde ich an den Standort gehen, der in diesem Zusammenhang am erfolgversprechendesten ist.
So...das war´s erstmal. Bei weiteren konkreten Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Moskito