Subject: Bayern, Berlin & Diskriminierung
Es gibt nicht nur das Phänomen der Ausländerfeindlichkeit
auf personenbezogener Ebene, sondern auch komplexere
Mechanismen der Diskriminierung. Ich möchte dieses
bändefüllende Thema anhand der folgenden Sätze
plakativ erörtern.
Was Bayern anbelangt ist das Bundesland zwar - grob
gesagt - konservativer als der Westen & Norden, aber
im Geiste der dortigen Rückkehrpolitik wurde doch sehr
auf die kulturellen Merkmale der “ausländischen Gäste”
geachtet, indem z.B. die jeweilige Muttersprache von
Gastarbeiterkindern gefördert wurde. Im Gegenzug
wurde dadurch das Verständnis anderer Kulturen
mehr verbaut als in anderen Alten Bundesländern.
So wurden Minderheiten institutionell als personae
betrachtet und behandelt, die irgendwann einmal in ihr
“Heimatland” zurückkehren würden.
Anders in Berlin, wo Integrationspolitik betrieben wurde.
Die Zuzugssperren in die ehemaligen Bezirke Tiergarten,
Kreuzberg und Neukölln sind so zu verstehen, dass einer
Isolierung oder “Ghettoisierung” von AusländerInnen entgegengetreten
werden sollte. Eine Ausnahme wo es echt nicht funktionerte,
bildete Kreuzberg alias Klein-Istanbul, das schon mehr
oder minder organisch zusammengewachsen war
(aber auch Kreuzberg-Mitte erschien mir bei meinem
letzten Besuch vor 7 Monaten drastisch mehr multi-kulti als je zuvor).
Der Nachteil dieses Trends war m.E., dass damit vielen
AusländerInnen, bes. der 2. Generation, eine potenzielle Rückkehr
durch “Eindeutschung” erschwert wurde, während eine
horizontale soziale Mobilität, speziell in Hinsicht auf höher
dotierte Jobs, deutlich eingeschränkter was als für “Rein-Deutsche”.
Persönlich erinnere ich mich, dass ich in einem weitgehend auf
AkademikerInnen ausgerichteten Berliner Unternehmen als
Angestellter nur einen weiteren koreanischen Namen ausser
meinem unter ca. 10.000 identifizieren konnte (was den Proportionen
so nicht gerecht wird) – ein Beispiel des sogenannten “Glasdeckeneffekts”.
Ich bin mir der Oberflächlichkeit meines Exkurses durchaus bewusst.
Aber ich hoffe, es bietet etwas Stoff zum Nachdenken und/oder
zur Diskussion.
Goodfriend
auf personenbezogener Ebene, sondern auch komplexere
Mechanismen der Diskriminierung. Ich möchte dieses
bändefüllende Thema anhand der folgenden Sätze
plakativ erörtern.
Was Bayern anbelangt ist das Bundesland zwar - grob
gesagt - konservativer als der Westen & Norden, aber
im Geiste der dortigen Rückkehrpolitik wurde doch sehr
auf die kulturellen Merkmale der “ausländischen Gäste”
geachtet, indem z.B. die jeweilige Muttersprache von
Gastarbeiterkindern gefördert wurde. Im Gegenzug
wurde dadurch das Verständnis anderer Kulturen
mehr verbaut als in anderen Alten Bundesländern.
So wurden Minderheiten institutionell als personae
betrachtet und behandelt, die irgendwann einmal in ihr
“Heimatland” zurückkehren würden.
Anders in Berlin, wo Integrationspolitik betrieben wurde.
Die Zuzugssperren in die ehemaligen Bezirke Tiergarten,
Kreuzberg und Neukölln sind so zu verstehen, dass einer
Isolierung oder “Ghettoisierung” von AusländerInnen entgegengetreten
werden sollte. Eine Ausnahme wo es echt nicht funktionerte,
bildete Kreuzberg alias Klein-Istanbul, das schon mehr
oder minder organisch zusammengewachsen war
(aber auch Kreuzberg-Mitte erschien mir bei meinem
letzten Besuch vor 7 Monaten drastisch mehr multi-kulti als je zuvor).
Der Nachteil dieses Trends war m.E., dass damit vielen
AusländerInnen, bes. der 2. Generation, eine potenzielle Rückkehr
durch “Eindeutschung” erschwert wurde, während eine
horizontale soziale Mobilität, speziell in Hinsicht auf höher
dotierte Jobs, deutlich eingeschränkter was als für “Rein-Deutsche”.
Persönlich erinnere ich mich, dass ich in einem weitgehend auf
AkademikerInnen ausgerichteten Berliner Unternehmen als
Angestellter nur einen weiteren koreanischen Namen ausser
meinem unter ca. 10.000 identifizieren konnte (was den Proportionen
so nicht gerecht wird) – ein Beispiel des sogenannten “Glasdeckeneffekts”.
Ich bin mir der Oberflächlichkeit meines Exkurses durchaus bewusst.
Aber ich hoffe, es bietet etwas Stoff zum Nachdenken und/oder
zur Diskussion.

Goodfriend