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Eine ungleiche Verteilung: Deutscher-Koreanerin ja! Aber Koreaner-Deutsche??
불평등 비율: 독일남친-한국여친! 한국남친-독일여친??
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iGEL (Administrator) #46
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In reply to post ID 2350
Moin!

Nun auch mal ein Link von mir. Es geht um eine Befragung unter koreanischen Singles, wie sie zu internationalen Ehen stehen:
http://shc.seoul.go.kr/page/?section=hotline/view&brd_…

Gruß, Johannes
Offizieller Dogil.net / Meet-Korea-Twitter-Kanal: http://twitter.com/DogilNet
Stefan Martin (Former member) #47
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In reply to post ID 2350
Subject: Umfrage unter koreanischen Singles
Hallo Johannes,

das Ergebnis der Befragung finde ich nicht verwunderlich. Mit "Ausländerinnen" meinen koreanische Männer vor allem ethnische Koreanerinnen aus den mandschurischen Provinzen Chinas. Diese sind als Heiratskandidatinnen in der Tat sehr beliebt, weil sie angeblich die "traditionellen koreanischen Tugenden" in weitaus stärkerem Maße verinnerlicht haben als ihre (in der Sicht vieler koreanischer Männer) schon sehr durch westliche Einflüsse "korrumpierten" Schwestern zwischen Seoul und Busan.

Und wer auch in der Mandschurei nicht fündig wird, sucht eben weiter in Vietnam oder in der Mongolei - zu diesem Thema habe ich ja nun in mehr als ausreichendem Maße Links ins Forum eingestellt. Die Rassengrenze wird aber in allen diesen Fällen nicht überschritten. Genau deshalb behaupten die ständig durch die Rassenbrille schielenden "The Fighting 44s" ja auch dauernd, dass der Begriff "International Marriage" hier gar nicht einschlägig sei - und praktisch nur die grenzüberschreitenden Eheschließungen der koreanischen Frauen wirkliche "International Marriages" seien.

Denn koreanische Frauen, die über die Staatsgrenze hinaus Ehebande knüpfen, heiraten fast immer in nicht-asiatische Länder. Im asiatischen Raum ist einzig und allein Japan eine bedeutsame Destination koreanischer Heiratsemigrantinnen.

Zu den Nazi-Vergleichen stehe ich. Dass die Nazis nach 1933 weitaus mehr Mittel zur Durchsetzung ihrer Zielsetzungen hatten und deshalb nicht nur individuelles Leid verursacht sondern fast eine ganze ethnische / religiöse Minderheit ausgelöscht und außerdem einen ganzen Kontinent mit einem Angriffskrieg überzogen haben, der (zusammen mit ähnlichen Aktivitäten der Japaner auf der anderen Seite der Erde) 55 Millionen Menschenleben gekostet und schreckliche Verwüstungen angerichtet hat, würde ich niemals zu relativieren versuchen. Im Gegenteil, zeitweise bin ich meiner (konservativ-deutschen) Umgebung mit der häufigen Hervorhebung dieser Tatsache mächtig auf den Geist gegangen. Diese Leute schrieben mein Beharren darauf meiner angelsächsisch geprägten Erziehung zu und hielten mich für verstockt-britisch und notorisch antideutsch.

Tatsache ist aber, dass auch die Nazis einmal klein angefangen haben. Als Hitler 1923 "Mein Kampf" schrieb, war er nicht an der Macht, sondern saß im Knast.

Selbst nach 1933 wurden bekanntlich nicht unmittelbar die Gasöfen angeheizt. Dafür wäre die "arische" Bevölkerung zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht zu gewinnen gewesen. Es bedurfte erst einer langen Kette von psychologischen Vorbereitungsmaßnahmen, um die Menschen langsam darauf einzustimmen.

Einige dieser Maßnahmen habe ich beschrieben und mit Maßnahmen koreanischer Rassisten verglichen. Dass diese momentan den südkoreanischen Staat nicht hinter sich haben, ist auch klar, denn das kann sich der Staat gar nicht leisten, da er sich ansonsten Sanktionen, wie sie einst gegen Südafrika verhängt wurden, aussetzen würde. Das wäre bei der bestehenden Exportorientierung Südkoreas eine volkswirtschaftliche Katastrophe. Aus diesem Grund werden internationale Eheschließungen auch nicht etwa durch administrative Schikanen behindert oder erschwert.

In Nordkorea hingegen, welches nichts zu exportieren hat (außer Nukleartechnologie) steht der Staat voll hinter dem Rassismus:

http://www.rjkoehler.com/?p=2776

Das ist dort natürlich auch Mittel zum Zweck, nämlich zur Stützung der Diktatur von "Fat Boy Kim". Aber eine indoktrinierte Bevölkerung legt ihre Vorurteile nicht plötzlich ab, wenn sich der politische Wind dreht. Bei einer möglichen Wiedervereinigung, selbst unter demokratischen Vorzeichen, träfe die vom nordkoreanischen Staat rassistisch indoktrinierte nördliche Bevölkerung auf die selbst-indoktrinierten südkoreanischen Rassisten (die in Südkorea zwar nicht die Mehrheit stellen, sich aber trotzdem der klammheimlichen Sympathie weiter Teile der männlichen Bevölkerung erfreuen). Daraus könnte sich ein explosives Gemisch ergeben, besonders wenn die Wiedervereinigung zu einer Wirtschaftskrise mit hoher Arbeitslosigkeit führt.

Dies ist insbesondere so, da es sehr schwer ist, in Südkorea Menschen zu finden, die bereit sind, klar und eindeutig gegen den Rassismus Stellung zu beziehen - und sich dafür nötigenfalls auch mit ihren älteren Verwandten, Vorgesetzten oder sonstigen sozial höher gestellten Personen anzulegen.

Hierbei spielt auch der Konfuzianismus eine Rolle, der ja bekanntlich folgende Regeln festlegt
(Achtung Parodie !):


Regel Nr. 1:  Der Chef oder jeder sozial Höhergestellte oder auch einfach nur Ältere hat immer Recht.

Regel Nr. 2:  Und sollte er doch einmal nicht Recht haben, tritt automatisch Regel Nr. 1 in Kraft.

Regel Nr. 3:  Deshalb immer agieren wie ein Radfahrer: nach oben buckeln, nach unten treten.

Regel Nr. 4:  In der eigenen Gruppe sind stets äußerste Bemühungen um Konfliktvermeidung geboten.

Regel Nr. 6:  Die daraus resultierende Nervenanspannung erfordert einen Ausgleich.

Regel Nr. 7:  Dieser besteht darin, nach außen hin immer mit voller Kraft um sich zu schlagen.


Bei diesem Verhalten werden natürlich nicht nur Ausländer geschädigt. Es kann vielmehr jeden treffen, der sich in der gesamtgesellschaftlichen Interaktion irgendwie als nicht-angepasst, als "herausstehender Nagel", erweist, indem er etwa mit unkonventionellen Ideen kommt, die Unruhe in den Laden bringen und die Autorität der "alten weisen Männer" in Frage stellen.



Außenseiter haben es nirgendwo leicht. Doch die westliche Gesellschaft hat eine gewisse Sympathie oder gar Bewunderung für den "Lonesome Rider", der moralisch einwandfrei handelt, aber sich nirgendwo einbinden lässt. Bei uns gibt es eine Tendenz, unangepasstes Verhalten zu glorifizieren.

Zudem gibt es ohnehin meist nur zeitlich befristete Zweckbündnisse. Man arbeitet eine Weile zusammen, kooperiert, weil das dem Erfolg zugute kommt, schließt vielleicht mit einigen Gruppenmitgliedern persönliche Freundschaften. Aber irgendwann ist die Zusammenarbeit beendet und man ist wieder frei, sich einem neuen Zweckbündnis anzuschließen.

Für wen ist etwa im Alter von 50 Jahren noch die Universität wichtig, die er 25 Jahre zuvor einmal besucht hat ?

Wer spekuliert heutzutage noch auf eine Anstellung auf Lebenszeit bei einer einzigen Firma ?



In Asien hingegen ist man ohne Gruppe nichts. Erst die Einbindung in eine Gruppe verleiht dem ansonsten bedeutungslosen Individuum einen Wert in der Gesellschaft und verteidigt es gegen Attacken von außen. Als Preis für diesen Schutz und die Unterstützung nach außen verlangt die Gruppe Anpassung und Gehorsam.

Also bitte keine Extratouren und vor allem keine Infragestellung der Hierarchie, die auch stets durch zahlreiche Statussymbole betont wird. So schreibt Jodi, dass sie als Jüngste und Rangniedrigste in der Hierarchie an ihrem Arbeitsplatz auch physisch so plaziert ist, dass allen Besuchern ihr niedriger Status sofort klar werden muss. Zusätzlich wird die Statusfrage bei jeder Vorstellung überdeutlich betont.

Zum Vergleich:

Meine eigene berufliche Position ist von "arriviert" meilenweit entfernt, aber ich habe ein schönes Büro - und das ist sogar größer als das meines Chefs. Das ist allerdings nicht Absicht sondern hat sich durch Zufall ergeben - das Büro eines ranghohen Managers war bei meiner Einstellung eben gerade frei. Trotzdem sieht sich niemand veranlasst, diese Konstellation aus reinen Statusgründen zu verändern, und so besteht die Irregularität auch weiterhin fort.

In Korea würde die Situation als unerträglich betrachtet, und innerhalb von 24 Stunden hätte alles wieder seine konfuzianistische Ordnung, in der dem Besucher die Position auf der Erfolgsleiter geradezu ins Gesicht springt.



Jodi schreibt, dass Frauen in Meetings stets in großen Zahlen dabeisitzen, sie sagen aber meist nichts und servieren ständig Getränke. Spötter nennen sie "Büroblumen". Von diesem Prinzip gibt es natürlich Ausnahmen; diese sind meist auf Firmen in ausländischem Besitz beschränkt. Und es gibt natürlich auch die eine oder andere besonders toughe Vorzeigefrau, die härter ist als jeder Mann...

Das Studienfach oder die Abschlussnote sind bei der Arbeitssuche nicht von Bedeutung. Keinen einstellenden Personaler schert's wirklich. Wichtig hingegen ist die Einbindung in eine Gruppe:

Wir Yonsei-Alumni in Leitungspositionen stellen immer wieder neue Yonsei-Absolventen ein, denn das sind "unsere Leute" (auch wenn wir sie gar nicht kennen und sie auch nicht richtig für die ausgeschriebenen Jobs geeignet sind).

Das ist übrigens nicht nur in Korea so - auch andere konfuzianistische Gesellschaften laborieren an diesem Phänomen. Nirgends aber ist es stark wie in Korea. In China z.B. (Ursprungsland des Konfuzianismus) wurde die Lehre lange Zeit regelrecht bekämpft. Mittlerweile gibt es aber auch dort Restaurationstendenzen, schade !




Schließlich zu Deinem Punkt über die koreanischen Männer hier im Forum, die ich keinesfalls beleidigen möchte:

Die sind natürlich im weit überdurchschnittlichen Maße international ausgerichtet, sonst wären sie gar nicht hier.


Aber mach doch einfach 'mal den Test:

Veranstalte eine Umfrage mit der folgenden Fragestellung:

Wenn ich mich in Deine Schwester verliebte und sie dies erwidern würde, und ich wollte sie heiraten und ins ferne Deutschland entführen, fändest Du das gut ?

Und wenn Du es gut findest, wärest Du dann auch bereit, Deiner Schwester in der vermutlich folgenden Auseinandersetzung mit Eurem Vater den Rücken zu stärken und klar und eindeutig Position zu beziehen ?


Ich bin gespannt !

Gute Nacht

Stefan Martin

P.S.: Nuku's Blog kannte ich noch gar nicht, danke für den Link. Aber ich schwöre weiterhin auf Jodi !
This post was edited 5 times, last on 2006-05-05, 09:58 by Unknown user.
Quark (Former member) #48
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Bitte nicht vergessen: Blogs und Leitartikel (Editorial) widerspiegeln die Meinungen von Individuen, und nicht die offizielle Staatslinie. Wir müssen alle vorsichtig sein, unsere eigenen Erlebnisse nicht zu sehr zu verallgemeinern, denn wir haben nur einen kleinen Teil der Welt gesehen.

Ich denke, Widerstand gegen Ausländer kommt meist von Menschen, die keinen wirklichen Kontakt mit solchen haben. In meiner angeheirateten Familie hat es nie Widerstand oder auch nur eine Bemerkung gegeben. Unangenehme Erlebnisse kamen stets von Unbekannten oder nur schlecht Bekannten, die eben gewisse Annahmen machten. Ich denke ein grosser Aspekt ist, dass viele Menschen sich nie mit dem Gedanken einer internationalen Ehe auseinander setzen, bis sie damit konfrontiert werden. Wir alle haben eine gewisse Abneigung gegenüber dem Neuen und Unbekannten, und nicht alle reagieren gleich.

Ich finde es Suspekt wenn ein grosser Unterschied zwischen z.B. Vietnamesich-Koreanischer und Koreanisch-Australischer Heirat gemacht wird. Ist die eine "andere Kultur" wirklich mehr anders als die andere? Wir müssen alle aufpassen, dass wir nicht alles in anderen Kulturen als speziell oder exotisch auffassen. Da es sich nicht um das gewohnte Umfeld handelt, besteht die Gefahr, Unterschiede, aber auch das Gute und Schlechte verstärkt zu sehen...
Stefan Martin (Former member) #49
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Ja, Quark,

mit dieser Sichtweise hast Du sicher weitgehend Recht. Das kann ich akzeptieren.

Beste Grüße

Stefan Martin
santoki #50
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Nun, es ist interessant zu sehen, dass der Thread ja immer noch lebt.

Da ich mittlerweile nun auch zwei mal namentlich aufgefuehrt wurde, moechte ich mich nochmals aeussern.

Zunaechst sagt Stefan Martin, dass ich ihm quasi vorgeworfen habe, das Thema, ueber das ich mich geaeussert hatte, nicht zu kennen. Mir ist klar geworden, dass Stefan Martin von einem anderen Thema spricht, als was ich angesprochen hatte. Mir ging es nicht um das Thema "Heiratsmigration", sondern es ging konkret um das Thema "Dating Preferences" und wie konkret interkulturelle Paare entstehen, vor allem aus der Sicht eines Asiaten (mich). Wie werden Asiaten und Asiatinnen vor allem in den Medien portraetiert und in wieweit spielt das auf das ebengenannte Thema "Dating Preferences" eine Rolle.

Kurzum, ich spreche ueber ein anderes Thema als Stefan Martin das tut. Ich denke nach wie vor, dass Stefan Martin nicht viel von dem Thema weiss.

Mich stimmt ebenfalls der Vergleich Nationalsozialismus und Koreaner (maennlich) sehr nachdenklich. Zum ersten finde ich den Vergleich vollkommen daneben. Zum zweiten kann ich die meisten Fragen, die Stefan Martin sehr eindringlich stellt, auch auf Deutschland anwenden. Auch in Deutschland findet Rassismus statt, sehr oft. Auch in Deutschland schliesst man die Augen, wenn ein "Auslaender" vor allen anderen niedergemacht wird. Stelle ich nun den Vergleich, dass viele Deutsche Nationalsozialisten sind? Kaeumlich.

Dass es Rassisten in Korea gibt, ist wohl kaum ein Thema, ueber das man diskutieren muss. Es gibt sie, aber es gibt sie auch in allen anderen Laendern. Je homogener eine Gesellschaft, desto eher fallen die Reaktionen bezueglich fremdaussehende Menschen wohl negativ aus. Desto weniger werden Abweichungen geduldet.

Bezueglich des Erlebnisses im Flugzeug der Air France: ich werde kaeumlich mit isolierten Erlebnissen versuchen, eine gesamte These zu beweisen. Wenn ich von meinen wenigen negativen Erlebnissen auf die Einstellung aller Deutscher Maenner schliessen wuerde, wuerde mich wohl auch niemand ernst nehmen.

Nun, ihr koennt mich nun als rassistisch und anti deutsch oder was auch immer darstellen. Ich bin auf jeden Fall gegen Attacken, die auf einzelne Episoden und auf einige wenige BLOGs basieren. Meine Erfahrungen sind genauso viel wert wie diejeniger anderer, die in Korea leben. Und mir ist es normalerweise voellig egal, ob jemand Korea kritisiert oder lobt. Es kommt auf das Mass an und die war hier, meiner Meinung nach, nicht mehr gegeben.

Sich kritisch mit einem Land auseinanderzusetzen ist meiner Meinung nach eine sehr gute Einstellung. Man darf selbstverstaendlich nicht einfach alles unreflektiert uebernehmen. Es gibt sehr viele Dinge hier in Korea, die nicht ganz so laufen, wie sie sollten (zumindest aus meiner westlich gepraegten Sicht). Aber das gilt fuer Korea, fuer Deutschland, die Schweiz und alle anderen Laender auch.

Dae-won
Stefan Martin (Former member) #51
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Subject: Antwort auf Santoki
Grüß Dich, lieber Dae-Won,

mit einer Replik von Dir hatte ich schon viel früher gerechnet - aber jetzt kommt sie ja endlich doch noch.

Obwohl ich jetzt schon wirklich sehr viel Details zum Thema geliefert habe und ich dachte, Du würdest nicht wieder Punkte aufbringen, die ich schon mit Dir und anderen ausführlich diskutiert hatte, tust Du es leider doch, so dass ich mich noch einmal damit auseinandersetzen muss.



Da geht es, entsprechend der von Dir selbst vorgegebenen Reihenfolge, zuerst einmal um die Darstellung von Asiaten in den Medien und die Konsequenzen dieser Darstellung für die "Dating Preferences", dies alles ausgehend von einem Film, den ich hier nicht noch einmal namentlich erwähnen muss.

In der Nebenhandlung dieses Films wird (auf ca. 5 Minuten Länge !) die Entstehung einer völlig normalen Beziehung zwischen einem völlig normalen (obwohl vielleicht etwas schüchternen) kaukasischen Mann und einer völlig normalen (tendenziell eher als selbstbewusst dargestellten) asiatischen Frau dargestellt, während die Haupthandlung andere, z.T. ebenfalls gemischtrassische Liebesgeschichten (ohne Asiaten !) in weitaus größerer Breite beschreibt.

Ich fand den ganzen Film inhaltlich eher mäßig, habe ihn mir aber trotzdem angesehen, gerade weil er einer der wenigen ist, die glücklich verlaufende gemischtrassige Liebesgeschichten darstellen, was im amerikanischen Mainstream-Kino äußerst (und ich meine wirklich äußerst !) selten ist.

Sollte die letztere Behauptung nicht stimmen, so bitte ich Dich, mir einfach 'mal ein paar Blockbuster-Filme zu nennen, die glücklich endende gemischtrassige Liebesgeschichten zu bieten haben. Vielleicht kennst Du ja welche, die ich nicht kenne. Ich kann ja nicht alles kennen, also teile mir Dein Wissen mit - ich bin gespannt darauf und werde versuchen, mir die entsprechende DVD zu besorgen und mir den Film anzusehen !

Warum ?

Weil ich Deine Angaben überprüfen will ?

Nein, weil ich mir gern gemischrassige Liebesfilme ansehe, ganz ehrlich !  Ich find' nur einfach keine !



Gut, das war der erste Punkt.

Nun zum nächsten:

Ich darf mich selbst zitieren:

Manche Asiaten werden mir dabei entgegenhalten, die Situation sei vergleichbar mit derjenigen in Deutschland (Neo-Nazi Problem), aber der Vergleich hinkt. Die Neo-Nazis sind eine schmierige Unterschicht, die in der deutschen Gesellschaft weitgehend isoliert ist und allgemein verachtet wird. Viele sind Sonderschulabsolventen oder Hauptschulabsolventen ohne Abschluss. Für Universitäts- oder Fachhochschulstudenten / -absolventen ist die rassistische Schmierenideologie erkennbar unattraktiv.

Die asiatischen Rassisten hingegen sind Meinungsführer ihrer jeweiligen "Ethnic Communities" sowie Teil der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Elite in ihren asiatischen Heimatländern sowie auch in den Vereinigten Staaten.

In Jodis Blog sowie in anderen Blogs wurde erneut wieder deutlich, was auch andere Quellen besagen, nämlich dass ein Großteil derjenigen, die bei "The Fighting 44s" oder anderen Publikationen oder Blogs auf "Stürmer-Niveau" Stimmung gegen "Crackers" (Weiße) und gegen "Cracker Chasing Bitches" (Weißenhuren - so einen ähnlichen Ausdruck haben wir doch noch aus dem Geschichtsunterricht im Ohr) machen, keinesfalls frustrierte Unterschichtler oder irgendwelche hirnamputierten Idioten sondern Graduate Students in Medicine, Law or Business, Doktoranden oder gar Universitätsdozenten aller Fachrichtungen und/oder Söhne reicher asiatisch-stämmiger Ärzte, Rechtsanwälte oder Unternehmer sind. Und das macht die Situation in meinen Augen um so bedrohlicher, denn diese Typen wachsen in den Vereinigten Staaten in einflussreiche Positionen mit gesamtgesellschaftlicher Relevanz hinein und werden dort bald die Leitlinien von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik bestimmen. Von den Entwicklungen in den Staaten werden auch wir hier uns nicht abkoppeln können, zumal uns ja von der anderen Seite China auf den Pelz rückt.


und an anderer Stelle:

Ich habe auch mittten in Deutschland schon erlebt, dass BM/CF Paare (schwarzer Mann, weiße Frau) von deutschen Unterschichtlern angepöbelt wurden. Solchen Typen geht es nicht darum, was zwischen den Beteiligten konkret physisch vorgeht, aber sie haben einen feinen Riecher für die Sympathie, die ein Paar über die Rassengrenzen hinweg miteinander verbindet.



Ich glaube, das klingt eher nicht so, als ob ich die Existenz von Rassismus in Deutschland verneinen will - ganz im Gegenteil habe ich, gemäß der britischen Sichtweise, den Rassismus in Deutschland lange Zeit auch in der Gegenwart noch für den schlimmsten der Welt gehalten und mich deshalb (und weil diese Leute meiner Meinung nach die NS-Zeit verharmlosten) sogar mit manchen Deutschen aus meinem Umfeld heftig angelegt. Dies brachte mir gelegentlich Ärger und persönliche Nachteile.

Selbstzitat zum Thema:

Im Gegenteil, zeitweise bin ich meiner (konservativ-deutschen) Umgebung mit der häufigen Hervorhebung dieser Tatsache mächtig auf den Geist gegangen. Diese Leute schrieben mein Beharren darauf meiner angelsächsisch geprägten Erziehung zu und hielten mich für verstockt-britisch und notorisch antideutsch.



Nein, der Rassismus in Deutschland ist "alive and kicking" - und das halte ich für eine grauenvolle und eine beschämende Tatsache - und ich halte die Strafen, die hier zu Lande für rassistisch motivierte Übergriffe verhängt werden, für deutlich zu niedrig. Es müsste weitaus strikter vorgegangen werden.

Zudem hoffe ich sehr, dass endlich der hinhaltende Widerstand von Teilen der deutschen politischen Klasse, gegen die Umsetzung der EU-Antidiskriminierungsrichtlinie (betreffend Diskriminierungen im Alltagsleben) aufgegeben wird.

Ich halte es für einen Skandal, dass wir in Deutschland immer noch kein Antidiskriminierungsgesetz haben, bin aber zuversichtlich, dass es noch in diesem Jahr kommen wird.



Dennoch habe ich seit meiner Rückkehr nach Deutschland etwas Neues gemerkt, was ich aus der britischen Perspektive so nicht wahrgenommen hatte:

Der deutschen Bevölkerung fehlt es in vielen Punkten an Sensitivität für das Problem (sehr bedauerlich), aber echte Rassisten gibt es unter ihnen kaum. Sie verstehen allerdings manchmal nicht, wo überhaupt das Problem liegt (etwa Innenminister Schäuble mit seinem unglaublich dämlichen Kommentar nach der Attacke von Potsdam, auch blonde und blauäugige Menschen würden gelegentlich angegriffen - dafür hat er ja auch von allen Seiten heftige Kritik einstecken müssen).

Die echten Rassisten in Deutschland finden sich unter denjenigen, die, obwohl sie in Deutschland von deutschen Eltern geboren und aufgezogen sind, nicht vernünftig lesen und schreiben können, keinerlei Schulabschluss haben und niemals eine regelmäßige Arbeit finden werden.

Diese Leute werden niemals Interkontinental-Flugzeuge besteigen und etwa nach Korea fliegen (allerdings vielleicht nach Mallorca, wenn die Stütze (Sozialhilfe) dafür reicht.

Das macht sie für die von ihren Angriffen betroffenen Ausländer nicht weniger unangenehm - aber es relativiert den Stellenwert des Rassismus in der heutigen(!) deutschen Gesellschaft.

Als ich also aus England zurückkam, habe ich neben vielem, was mir an Deutschland absolut nicht passte, doch auch einiges Gute bemerkt. Darunter war, dass die jahrzehntelange Umerziehung der Deutschen nach 1945 zumindest bei denjenigen gewisse Früchte getragen hat, die  für Erziehung und Ausbildung überhaupt empfänglich sind.

Leider gibt es solche, die sind es nicht...

Die tragen hier zu Lande aber nur selten schicke Geschäftssanzüge (Business Suits).




Und schließlich noch zu dem Vorwurf, ich würde ein isolierte Ereignis unverhältnismäßig aufblasen. Nun, das tun ja gerade immer die koreanischen Medien mit (tatsächlichem oder vermeintlichen) Fehlverhalten der im Land ansässigen Ausländer - etwa der extrem dämlichen Medienkampagne gegen angebliche Sex-Parties, für die amerikanische Englisch-Lehrer koreanische Frauen rekrutiert haben sollen.

Also hierzu Folgendes:

Ich halte mich für weitaus konservativer als der Durchschnitt unserer Altersgruppe (und wahrscheinlich auch der Blogteilnehmer hier, nur so eine Vermutung, natürlich nicht beweisbar). Daher halte ich solche Parties, wenn es sie denn wirklich gegeben haben sollte, für abstoßend und ekelhaft - und würde niemals auch nur daran, an so etwas teilzunehmen.

Andererseits ist auch klar, dass, selbst wenn die koreanischen Medienberichte vollständig wahr und nicht völlig übertrieben sein sollten, alle Teilnehmer/-innen volljährig waren und sich freiwillig und im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte zum Mitmachen entschieden haben.

Es gibt also möglicherweise Grund, sich angewidert abzuwenden - aber Grund zur nationalen Empörung und zum Ruf nach Strafen oder sonstigen Sanktionen liegt nicht vor. Genau dieser Ruf ertönt aber vielstimmig aus dem ganzen Land.

Da muss man sich doch fragen, ob das genau so gewesen wäre, wenn die männlichen Teilnehmer an solchen Parties sämtlich Koreaner gewesen wären. Santoki, Du bist doch in Seoul und damit viel näher dran als ich - teil' mir doch 'mal Deine Einschätzung mit.

Aber die Frage ist natürlich rein theoretisch, weil koreanische Männer natürlich nie und nimmer solche Parties organisieren würden.

Wirklich nicht, niemals, so glaubt es mir doch ! ;-)

Beste Grüße an Dich, Dae-Won, ins schöne Seoul

Stefan Martin
santoki #52
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Ich glaube nicht, dass es sich bei Dir um eine Diskussion handelt. Ich finde es sehr schoen, wie Du alles sehr genau weisst, dass Du auch immer korrekt bist und von daher alle anderen moeglichen Standpunkte auch nicht wahr sein koennen.

Ausserdem tut es Dir ja so sehr leid, dass Du Dich nochmals mit dem fuer Dich "leidigen" Thema auseinandersetzen musst. Finde ich doch sehr lobenswert von Dir, dass Du Dich nochmals ins Zeugs legst und einen Riesenpost ins Forum setzt.

Mir ist es im Prinzip egal, was Du schreibst oder auch antwortest. Es geht mir lediglich darum, den anderen Forumsteilnehmern zu zeigen, dass eine nur sehr einseitige Darstellung der Dinge nicht gut ist. Du wirst an allem und bei jedem irgendwas finden, wo Du Dich im Recht findest. Leider ist es so, dass es nach wie vor nicht um das selbe Thema geht, zumindest bei dem, was Du unter Punkt 1 schreibst. Du moechtest einen guten gemischtrassigen Film sehen. Gut, das ist Dein Recht, habe ich auch nie bestritten. Aber Du bist nach wie vor nicht auf das Thema, das ich angeschnitten hatte, eingegangen.

Deine weiteren Thesen ueber Rassisten  (nur in der deutschen "Unterschicht" etc.) finde ich schlicht weg Bloedsinn und ist nicht einer Diskussion wert.

Ich verstehe Deine Rechtfertigungsversuche bezueglich des letzten Paragraphen nicht ganz. Was hat nun konservativ damit zu tun, dass Du mittels einer einzelnen Episode etwas herleiten versuchst? Was haben nun die koreanische Medien damit zu tun? Es ging um Dich und Deine einzige Episode, die ich kommentierte.

Nun, zuletzt frage ich mich nur, aufgrund welcher Quellen legst Du Deine Meinung fest? Aufgrund von Zeitungsberichten? Aufgrund Jodi's BLOG? Aufgrund muendlicher Ueberlieferung?
Die Frage ist bloss die, wenn im Internet von landesweitere Empoerung berichtet wird, ist das tatsaechlich auch der Fall? Oder ist es bloss so, dass es eine kurze Empoerung im Internet gibt und ansonsten das Land gar nicht gross darueber spricht? Ist es nicht so, dass bloss ein BLOG oder eine Internetseite wohl etwas wenige Quellen sind, die man zur Beurteilung einer Situation heranziehen kann?

Dae-won
Stefan Martin (Former member) #53
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Hallo lieber Santoki,

schön, dass Du so schnell geantwortet hast.

Bevor ich auf Deinen letzten Post eingehe, möchte ich zu Deinem vorletzten noch etwas hinzufügen:

Denn darin wirfst Du mir ja erneut vor, nichts "vom Thema" zu verstehen. Was aber war eigentlich das Thema ?  Die Darstellung von Asiaten und Asiatinnen in den Medien, wie Du schreibst ?

Nein, doch wohl eher nicht. Dieses Thema ist noch frei, Du kannst den Thread starten, wenn Du möchtest - ich verspreche, dort nichts zu posten.  ;-)

Das Thema war weder von mir noch von Dir vorgegeben sondern vom Forums-Gast Chris (Huygens) und hieß:

Eine ungleiche Verteilung: Deutscher-Koreanerin ja! Aber Koreaner-Deutsche??

Aus dieser Fragestellung ergibt sich das Thema "Heiratsmigration" doch eigentlich zwangsläufig, und ich denke, dass jeder, der mal eine ausländische Freundin hatte, sich mit dem Thema bereits zwangsläufig auseinandergesetzt hat.

Irgendwo muss das deutsch-koreanische Paar (oder von mir aus auch schweizerisch-koreanische Paar) doch leben, wenn sie es denn nun nicht dauerhaft bei einer bloßen Fernbeziehung belassen wollen. Das heißt doch wohl, mindestens eine(r) von den beiden muss in den sauren Apfel beißen und die Heiratsmigration antreten. Sie können sich natürlich auch in einem Drittland treffen, dann sind eben beide Heiratsmigranten.


Chris hat uns ja ausdrücklich nach seiner Meinung zum Thema gefragt und zwar mit folgenden Worten:

Hallo zusammen,

bisher habe ich schon viele Paare (Deutscher-Koreanerin) gesehen.
Aber umgekehrt, na ja, ich weiß es nicht.
Warum? Liegt es an Koreanerin oder Koreaner, oder möglicherweise reine Kulturunterschiede?
Ich habe bereits verschiedene Gründe herausgefunden.
Meine Ausgangsposition geht immer zurück, wo es sich um die "Macht" in unserer Männerdominant-Gesellschaft behandelt (schon philosophisch gesehen).  
An dieser Stelle möchte ich gerne Eure interessanten Meinungen hören.

안녕하세요

여지껏 한국 여친을 둔 독일남들은 제법 봤는데, 꺼꾸로 독일여친을 둔 한국남들은 거의 본 적이 없습니다.
왜 그럴까요? 한국남이 문제인지, 한국녀가 문제인지 아님 그냥 단순한 문화적 차이에서 오는 것인지?
나름대로 여러가지 이유를 생각해 보았는데, 저의 결론은 우리시대 남성위주 사회의  권력관계에 있다고 봅니다 (철학적 고찰이죠).
여기 토론방에서 여러분들의 다양한 의견을 듣고 싶네요.

Mit philosophischen Grüße,
Chris


Damit spricht Chris übrigens einen wesentlichen Grund für die Misere schon selbst an:

Den männlichen Chauvinismus in Korea (und in manchen anderen asiatischen Gesellschaften).



Nun zu Deinem letzten Post:

Ich freue mich über Dein Lob, dass ich mich "nochmals ins Zeug" gelegt und auf Dein Post wieder so schnell geantwortet habe, sogar mit einem "Riesenpost". Tue ich doch immer gern für Dich, lieber Dae-Won.
Durch Deinen Zuspruch kann ich direkt besser in den Tag starten und fühle mich endlich einmal angemessen gewertschätzt. ;-)

Das Inhaltliche Deines Posts ist nun allerdings ein wenig mager. Es freut mich ja, dass Du mir das Recht zugestehst, mir einen guten Film mit einer gemischtrassigen Liebesgeschichte anzusehen. Alas, das Recht bleibt theoretisch, denn ich habe bislang außer dem von uns diskutierten (mäßig guten) Film keinen einzigen weiteren entdeckt. Und ich hatte doch so gehofft, Du könntest mir weiterhelfen...



Offener Rassismus ist tatsächlich in Deutschland weitgehend auf die Unterschicht beschränkt.

Das magst Du vielleicht nicht glauben, da Du vermutlich nicht länger in Deutschland gelebt hast (widersprich mir, wenn dies nicht stimmt - das tust Du ohnehin). Ich habe dies im asiatischen (Singapore, Hong Kong), französischen und zuletzt britischen Exil auch nicht geglaubt - das steht auch klar und deutlich in meinem letzten Post. Insbesondere in Großbritannien herrscht die Meinung vor, in Deutschland stehe eine Wiederauferstehung des Rassismus im Inneren und der Aggression nach außen unmittelbar bevor. Die deutschen sind für den Durchschnittsbriten zutiefst unheimliche, dämonenhafte Wesen.

Es gibt dort ein englisches Sprichwort:

"Entweder liegen uns die Deutschen zu Füßen oder sie gehen uns an die Kehle."

Diese Einschätzung ist natürlich dumm, aber ich kann sie den Briten aufgrund ihrer historischen Erfahrungen mit Deutschland in 2(!) Weltkriegen nicht verübeln und habe sie lange geteilt, denn ich bin nun einmal von britischen (sowie kanadischen, südafrikanischen, australischen und neuseeländischen) Lehrern erzogen worden. Das führt unweigerlich zu einer angelsächsischen (und deutschlandkritischen) Weltsicht.

Erst als ich wieder dauerhaft nach Deutschland zurückgekehrt bin, ist mir klar geworden, dass es den Rassismus hier zwar durchaus gibt, in seiner offenen Form aber wirklich nur in der Unterschicht. Wenn z.B. bei uns in der Firma jemand öffentlich eine rassistische Bemerkung machen würde, hätte er seine Zukunft mit Sicherheit hinter sich.



Meine Passage bzgl. der (angeblichen) Sexparties hast Du ersichtlich nicht verstanden. Konservativ hat etwas damit zu tun, dass ich die Sexparties (wenn es sie denn nun tatsächlich gegeben haben sollte) für ekelerregend halte und niemals daran teilnehmen würde. Gleichwohl halte ich es für unzulässig, dass zweierlei Maß angelegt wird, je nachdem, ob solche Parties von ausländischen oder von inländischen Männern veranstaltet werden.



Schließlich noch zu dem Vorwurf, ich würde alles aus einem Vorfall und ein paar Blogs herleiten.

Nein, das tue ich nicht. Ich bin mit Korea weitaus tiefer verbunden, als ich hier offenzulegen bereit bin, auch aus Rücksicht auf mir nahestehende Menschen, die ausdrücklich klargemacht haben, dass sie keinen Wert darauf legen, Thema eines oder mehrerer Posts zu werden. Außer dem legitimen Verlangen nach Schutz ihrer Privatsphäre liegt der Grund auch darin, dass sie schon Ärger mit koreanischen Rassisten hatten und noch weiteren Ärger bekommen könnten.

Die Geschichte in dem Flugzeug konnte ich offenlegen, da nur ich selbst (und Fremde) darin vorkommen. Bei zahlreichen anderen Geschichten ist das so nicht möglich. Das solltest auch Du, Dae-Won, verstehen können.

Die Blogs zitiere ich ständig, da ihr diese leicht nachlesen könnt. Manche meiner Konzepte (z.B. über den Konfuzianismus) habe ich auch aus soziologischen und kulturvergleichenden Büchern. Ich könnte Euch dazu Quellen angeben, denke aber 'mal, dass niemand hier diese wirklich wissen will.



3 kurze Geschichten werde ich aber trotzdem noch erzählen, aber nur in dürren Worten skizziert, so dass die handelnden Personen (außer mir selbst) nicht identifizierbar sind:

1.

Ein Bekannter von mir ist Student der Japanologie. Er ging für ein Jahr an eine japanische Universität, um in der Sprache sattelfest zu weden. Dort ging er eine Beziehung zu einer koreanischen Mitstudentin ein. Leider gab es auch männliche koreanische Kommilitonen, die ihn daraufhin massiv beleidigten und bedrohten. Seine Freundin und er sahen sich gezwungen, zu einer anderen Universität zu wechseln, da die Situation zu eskalieren drohte.

2.

An meiner britischen Universität hatte ich eine koreanische Freundin. Dies nahmen koreanische Doktoranden und sogar Gastdozenten(!) zum Anlass, mich und meine Freundin fortwährend rassistisch zu beschimpfen (und mir z.B. ständig etwas von 6 Millionen vergaster Juden nachzurufen). Die Universität wechseln konnten wir nicht, da wir ja keinen Sprachkurs sondern ein Aufbaustudium belegten. Wir haben uns stattdessen bei der Universitätsleitung beschwert. Die Rassisten wurden verwarnt.

3.

Ich buchte einmal zusammen mit meiner Freundin ein Zimmer in einem schlechten Hotel in Seoul. Dort gab es aus Gründen, die nichts mit uns zu tun hatten, eine Polizeirazzia. 6(!) Polizisten drangen in unser Zimmer ein und versuchten, meine Freundin wegen angeblicher Prostitution festzunehmen, denn eine Frau, die sich mit einem Ausländer zusammen ein Zimmer nimmt, muss ja eine Prostituierte sein. Erst nach 30-minütiger Diskussion und einem Anruf bei den Eltern meiner (natürlich volljährigen) Freundin in Gwangju (Chonam) gelang es uns, die Typen wieder loszuwerden. Die Eltern meiner Freundin waren naturgemäß hellauf begeistert.



So, ich hoffe das reicht jetzt aber wirklich. Mehr erzähle ich nicht. Der Rest ist privat und wird es auch bleiben. Wer jetzt noch weiterdiskutieren will, muss dies ohne mich tun...

Beste Grüße

Stefan Martin
This post was edited 2 times, last on 2006-05-08, 09:46 by Unknown user.
Quark (Former member) #54
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Quote by Stefan Martin:
Insbesondere in Großbritannien herrscht die Meinung vor, eine Wiederauferstehung des Rassismus im Inneren und der Aggression nach außen in Deutschland stehe unmittelbar bevor.

Wenn eine Meinung herrscht, dann ist sie dominant. Interessanterweise habe ich in den letzten 7 Jahren davon nie etwas gehört... und ich wäre sogar im richtigen Land. Was lehren wir davor? Keiner von uns hat alles gesehen oder gehört, und wir alle müssen vorsichtig sein, von dem was wir erlebt und gehört haben, auf die Allgemeinheit oder spezielle Gruppen zu verallgemeinern.

Quote by Stefan Martin:
An meiner britischen Universität hätte ich eine koreanische Freundin. Dies nahmen koreanische Doktoranden und Gastdozenten (!) zum Anlass, mich und meine Freundin fortwährend rassistisch zu beschimpfen.

An den Unis hatte ich in diesem Zusammenhang stets gute Erlebnisse. Es sind eben nicht alle Menschen Rassisten... Es ist gut, dass in Deinem Fall, die Uni etwas unternommen hat.

Quote by Stefan Martin:
Ich buchte einmal zusammen mit meiner Freundin ein Zimmer in einem schlechten Hotel in Seoul. Dort gab es aus Gründen, die nichts mit uns zu tun hatten, eine Polizeirazzia. [...] versuchten, meine Freundin wegen angeblicher Prostitution festzunehmen, denn eine Frau, die sich mit einem Ausländer zusammen ein Zimmer nimmt, muss ja eine Prostituierte sein.

Das ist natürlich ein schlimmes Erlebnis. Wie weisst Du denn, dass sie Deine Freundin festnehmen wollten, weil sie mit Dir (als Ausländer) zusammen war? Ich kann mir die selbe Situation in Deutschland vorstellen, mit einem Deutsch-Deutschen Paar. War dies wirklich ein rassistischer Vorfall, oder einfach etwas, bei dem die involvierten Personen zufälligerweise verschiedenen (so genannten) Rassen zugehörten?
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Martin #55
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@Stefan Martin,
Ich hoffe euer Disput artet nicht wieder in Streit ;-)

Ich buchte einmal zusammen mit meiner Freundin ein Zimmer in einem schlechten Hotel in Seoul. Dort gab es aus Gründen, die nichts mit uns zu tun hatten, eine Polizeirazzia. 6(!) Polizisten drangen in unser Zimmer ein und versuchten, meine Freundin wegen angeblicher Prostitution festzunehmen, denn eine Frau, die sich mit einem Ausländer zusammen ein Zimmer nimmt, muss ja eine Prostituierte sein. Erst nach 30-minütiger Diskussion und einem Anruf bei den Eltern meiner (natürlich volljährigen) Freundin in Gwangju (Chonam) gelang es uns, die Typen wieder loszuwerden. Die Eltern meiner Freundin waren naturgemäß hellauf begeistert.

Hört sich an als wenn Du eine Szene in den Film "My Sassy Girl" erzählst ...und dabei handelte sich's ja um 2 Koreaner ....also nicht gleich alles auf ein Rassismus Problem schieben!

Noch einen schönen Tag :-)
Stefan Martin (Former member) #56
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Subject: My Sassy Girl
Hallo Martin,

danke für Deinen Hinweis. Ich sagte bereits, dass mir völlig klar ist, dass viele von Euch in manchen Bereichen der koreanischen Kultur weitaus besser bewandert sind als ich. Ich habe mich bei Filmen eigentlich stets nach den Wünschen der jeweiligen Frauen gerichtet - und die zogen sämtlichst westliche Filme vor, auch schon um die jeweilige Fremdsprache Englisch, Französisch oder Deutsch, besser lernen zu können. Ich habe daher weder "My Sassy Girl" noch jemals IRGENDEINEN koreanischen Film gesehen, habe allerdings von einigen Filmen Rezensionen gelesen, nicht aber von "My Sassy Girl". Ich habe daher nicht den leisesten Schimmer über dessen Inhalt.

Vielleicht haben aber die Polizisten den Film als Vorlage für ihr Handeln genommen - oder aber der Film beschreibt eine generell übliche polizeiliche Vorgehensweise in Korea; dann müsste ich tatsächlich mein Rassismusurteil über den Vorfall revidieren ;-). Menschenrechtswidrig bliebe die Praxis gleichwohl.

Auf jeden Fall war die ganze Sache in keiner Weise lustig, sondern ein Disaster, weil die Eltern natürlich noch niemals von mir gehört hatten, und jetzt, als sie davon hörten, ihrer Tochter kommentarlos befahlen, die Beziehung mit sofortiger Wirkung zu beenden. Das geschah dann auch so, siehe Konfuzianismus, Familienbande, Gehorsam gegenüber Älteren, besonders natürlich den Eltern gegenüber usw. Ich habe dann meinen Flug umgebucht und bin stande pede wieder abgeflogen, da ich einfach nur vom Ort meiner Niederlage weg wollte. Dies war die kürzeste und unerfreulichste meiner Korea-Reisen...

Wie ich schon mehrfach betont habe, würde ich selbst aus eigenem Antrieb nur nach einem Film suchen, wenn der von einer gemischtrassigen Liebesgeschichte (etwa zwischen einem Koreaner und einer Deutschen/Schweizerin, um nur einmal ein einschlägiges Beispiel zu nennen, welches eigentlich alle gut finden müssten) handeln würde. Gibt es meines Wissens aber nicht...

Quark schreibt immer sehr schön sachlich, hat aber einen anderen Blickwinkel als ich. Das mag vielleicht daran liegen, dass sie eine Frau ist, vielleicht aber auch einfach an anderen Erfahrungen, die sie gemacht hat. Ich denke, man sollte unsere beiden Sichtweisen einfach mal ohne Konflikt nebeneinander stehen lassen - weiter diskutieren bringt da einfach nichts mehr.

Für andere hier geäußerte Kommentare gilt das m. E. nicht unbedingt, aber auch hierzu möchte ich jetzt nichts mehr sagen. Ob sich andere jetzt noch streiten wollen, weiß ich nicht; ich werde auf jeden Fall nicht auf Provokationen reagieren.

Außerdem muss ich jetzt auch endlich mal wieder konzentriert arbeiten...

Beste Grüße

Stefan Martin
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Martin #57
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Hi Stefan Martin,

Den Film wüde ich Dir aber mal empfehlen :-)
Kannst Dir sogar hier anschauen:

http://www.youtube.com/results?search=my+sassy+girl+part1&…

http://www.youtube.com/watch?v=xJFZbv68lRI&search=my%2…

Auf alle Fälle war die Aktion die Du da erfahren hast wirklich Scheisse :-(
Tut mir Leid!!!

Noch einen schönen Tag :-)
santoki #58
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In reply to post #53
Ich bin mittlerweile wieder in Korea angelangt.

Nun zurueck zum Thema.... ja, das Thema der Mediendarstellung von Asiatinnen und Asiaten hat grundsaetzlich mit diesem Thema etwas zu tun. Von daher eroeffne ich keinen weiteren Thread sondern schreibe hier rein.

Fuer mich hat das Thema mit der ungleichen Verteilung zweierlei Aspekte. Zum einen, wieso heiraten so viele Koreanerinnen Auslaender, oder zumindest im Vergleich der Geschlechter sind es weitaus mehr Frauen als Maenner. Zum anderen stellt sich aber die Frage, wieso Asiatinnen bei Deutschen beliebter sind als Asiaten. Folglich muss man die Fragestellung aus zweierlei Sichtweisen angucken und kann es nicht nur auf die eine reduzieren. Heiratsmigration hat sehr wohl mit dem entsprechenden Land (hier Korea) zu tun. Jedoch ist das Thema, das ich eben angesprochen habe (Mediendarstellung) ebenfalls sehr wichtig fuer die Partnerwahl der Deutschen.

Welches sind die Vorurteile, die bezueglich Asiatinnen vorherrschen und welches sind diejenigen fuer Asiaten? Inwiefern spielen Vorurteile in Bezug auf Beziehungen eine Rolle? Ich glaube, dass dies eine sehr grosse Rolle spielt.

Wenn ich die Medien/Filme angucke, dann gibt es fuer Frauen folgende Adjektive: sexy, exotisch, unterwuerfig
Fuer Maenner hauptsaechlich: macho, unterdrueckerisch, nerdy, schwul oder ueberhaupt asexuell (es sei denn sie haetten die Paraderollen als Kungfu Kaempfer oder als Diener)

Das hat sich in den letzten Jahren etwas verbessert, jedoch glaube ich nach wie vor, dass diese Vorurteile bei der Partnerwahl unbewusst eine grosse Rolle spielt. Zumindest in den USA zeigen ja die Statistiken, dass mehr Asiatinnen eine "interracial" Beziehung eingehen als Asiaten. Ich kenne leider keine Studien hierbezueglich in Deutschland, aber das waere interessant herauszufinden, wie es in Deutschland aussieht.

Bezueglich den Episoden muss ich weiterhin einfach anfuehren, dass eine oder mehrere Episoden nicht einfach den Beweis erbringt. Es kann mit sehr viel anderen Faktoren zu tun haben. Klar kann ich keinerlei rassistisch motivierte Aktivitaeten gutheissen.

Aber wenn wir zum Beispiel Episode 3 von Stefan Martin nehmen... welche deutsche Eltern wuerden es gutheissen, wenn sie von der Polizei verstaendigt werden, dass ihre Tochter mit einem Auslaender in einem schlechten Hotel vorgefunden worden ist? Wie wuerde die Reaktion ausfallen? Ich glaube, da spielt dann der ganze Konfuzianismus etc. keine grosse Rolle mehr.
In Korea ist Prostitution offiziell verboten, wird aber nach wie vor an vielen Orten geduldet. Wenn es jedoch zu Ueberpruefungen oder Razzien in solchen "schlechten" Absteigen kommt, dann wird natuerlich angenommen, dass es sich um Prostitution handelt. Und das hat ueberhaupt nichts damit zu tun, ob es sich nun um einen Auslaender handelt oder nicht. Wo hier die Menschenrechte angetastet werden, das bleibt mir persoenlich ein Raetsel. Persoenlich wuerde ich das als "am falschen Ort zur falschen Zeit" beurteilen.

Stefan Martin sucht gemaess seiner Darstellung auch Filme, die gemischtrassige Liebespaare zeigen (Asiate/Europaerin). Dass es praktisch keine gibt, das sagt er ja selbst aus. Auch in Filmen gibt es praktisch nur Liebespaare, die weisser Er und asiatische Sie zeigen. Zeigt das nicht gewisse Vorurteile auf, die die Gesellschaft reflektieren und die eine Auswirkung auf die Partnerwahl haben koennte?
tomcat0811 #59
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Subject: Wer
kann das ganze jetzt ohne Wertung ins Englische oder Koreanische übersetzen? Es wäre doch interessant hier diese Diskussion einer breiteren Masse zugänglich zu machen. Das hat mir (fast) alles zu viel Europäischen touch.

Gruß Roland

(Hatte trotz Koreanischer Freundin in Korea keine Probleme)
Stefan Martin (Former member) #60
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Subject: Übersetzung
Hallo Tomcat,

es ist sicher richtig, dass wir hier über die Köpfe unserer koreanischen Freunde hinweg diskutieren und dass deswegen eine Übersetzung der Kernthesen ins Koreanische keine schlechte Idee wäre. Ich glaube aber nicht, dass irgendwer Lust auf die viele Übersetzungsarbeit hat.

Eine Übersetzung ins Englische könnte ich zwar selbst anfertigen - aber ich glaube, dass die Zahl der anglophonen Leser in diesem deutschen Korea-Blog doch eher begrenzt ist. Deshalb werde ich es lassen.

Johannes hat mich aufgefordert, noch einmal klar darzulegen, an welchen Stellen ich Dae-Won's Argumentationsweise für rüde halte, und ich habe ihm eine Mail dazu geschickt. Dann aber dachte ich mir, wenn ich mir schon die Mühe mache, noch einmal einenText zum Thema zu verfassen, sollte der auch allgemein zugänglich sein - deshalb hier noch 'mal einen Gesamtüberblick über die Diskussionspunkte:

Es fing ja alles damit an, dass Santoki Chris Huygens Thema von der "ungleichen Verteilung" in eines über die Darstellung von Asiaten in den Medien umgedeutet hat - und dies noch am Beispiel eines Films, in dem die einzige asiatische Person rundherum positiv (elegant, selbstbewusst, durchsetzungsstark) dargestellt wurde. Ihr wurde freilich ein etwas schüchterner Weißer gegenüber gestellt. Die primäre Erzählung des Films war eine Liebesgeschichte zwischen einem Schwarzen und einer Weißen (okay, einer Weißen mit spanischer Muttersprache, das war ihm ja so schrecklich wichtig).
 
Santoki hielt diese Gesamtkonstellation ersichtlich für skandalös - und ich gebe ihm insofern Recht, dass es wünschenswert wäre, dass auch asiatische Männer als erfolgreiche Liebhaber dargestellt werden - manchmal mit asiatischen Partnerinnen, aber vielleicht auch 'mal zusammen mit weißen, schwarzen oder indisch-stämmigen Frauen. Dies schien ihm aber nicht zu genügen, nein, es sollten seiner Meinung nach keine asiatischen Frauen mehr zusammen mit weißen Männern in den Medien erscheinen.

Santoki:
Stefan Martin sucht gemaess seiner Darstellung auch Filme, die gemischtrassige Liebespaare zeigen (Asiate/Europaerin). Dass es praktisch keine gibt, das sagt er ja selbst aus. Auch in Filmen gibt es praktisch nur Liebespaare, die weisser Er und asiatische Sie zeigen.

Meine Erfahrung  hierzu ist, dass es (zumindest in den letzten Jahren) überhaupt keine (glücklich ausgehenden) Kino-Liebesgeschichten über die Rassengrenzen hinweg mehr gegeben hat - Hollywood und das gesamte Mainstreamkino haben nämlich Angst vor dem Thema, da sie Boykottaufrufe und sogar Gewaltakte von Seiten der verschiedenen Pressure Groups fürchten.
 
 
Okay, so weit die Vorgeschichte - konkret störe ich mich u.a. an folgender Passage in Santoki's vorletztem Post, die ich nicht für einen sachlichen Beitrag sondern für einen persönlichen Angriff halte (was In-Sook, die Ihr ja beim Frankfurter Treffen kennengelernt habt, übrigens ganz genauso sieht):

Santoki:
 Ich glaube nicht, dass es sich bei Dir um eine Diskussion handelt. Ich finde es sehr schoen, wie Du alles sehr genau weisst, dass Du auch immer korrekt bist und von daher alle anderen moeglichen Standpunkte auch nicht wahr sein koennen.

Ausserdem tut es Dir ja so sehr leid, dass Du Dich nochmals mit dem fuer Dich "leidigen" Thema auseinandersetzen musst. Finde ich doch sehr lobenswert von Dir, dass Du Dich nochmals ins Zeugs legst und einen Riesenpost ins Forum setzt.

Mir ist es im Prinzip egal, was Du schreibst oder auch antwortest. Es geht mir lediglich darum, den anderen Forumsteilnehmern zu zeigen, dass eine nur sehr einseitige Darstellung der Dinge nicht gut ist. Du wirst an allem und bei jedem irgendwas finden, wo Du Dich im Recht findest.

 
 
Und dann vor allem folgende Passage aus seinem letztem Post, wo Santoki mit gespielter Naivität (Motto: Das ist doch ein völlig normaler Vorgang) in Wirklichkeit gehässigen Unsinn, aus dem kaum verborgene Schadenfreude hervor lugt, unter die Leute bringt:
 
Aber wenn wir zum Beispiel Episode 3 von Stefan Martin nehmen... welche deutsche Eltern wuerden es gutheissen, wenn sie von der Polizei verstaendigt werden, dass ihre Tochter mit einem Auslaender in einem schlechten Hotel vorgefunden worden ist? Wie wuerde die Reaktion ausfallen? Ich glaube, da spielt dann der ganze Konfuzianismus etc. keine grosse Rolle mehr.

In Korea ist Prostitution offiziell verboten, wird aber nach wie vor an vielen Orten geduldet. Wenn es jedoch zu Ueberpruefungen oder Razzien in solchen "schlechten" Absteigen kommt, dann wird natuerlich angenommen, dass es sich um Prostitution handelt. Und das hat ueberhaupt nichts damit zu tun, ob es sich nun um einen Auslaender handelt oder nicht. Wo hier die Menschenrechte angetastet werden, das bleibt mir persoenlich ein Raetsel.

 
Was will uns Santoki denn nun damit sagen ?  Vielleicht, dass ein Paar, das nicht genug Geld für ein Luxushotel hat, schlicht keine bessere Behandlung verdient ?
 
Dass Prostitution in Korea verboten ist, weiß ich selbst - und das finde ich sogar richtig, denn ich bin ein recht konservativer Mensch, wie ich schon in einem meiner Posts geschrieben habe, den Santoki nach eigener Aussage aber nicht verstanden hat:
 
Was hat nun konservativ damit zu tun, dass Du mittels einer einzelnen Episode etwas herleiten versuchst?
 
Nein, da hat er Recht, das hat mit konservativ in der Tat nichts zu tun. Hatte ich allerdings auch nicht behauptet.

Mein Konservativismus bezieht sich auf meine generelle Ablehnung von sexuellen Aktivitäten außerhalb von Liebesbeziehungen. Dies gilt in gesteigertem Maße im Zusammenhang mit Prostitution, Sexparties und dergleichen.

Ein polizeiliches Vorgehen dagegen ist allerdings nur dann in Ordnung, wenn es sowohl gegen In- wie auch gegen Ausländer durchgeführt wird.
 
 
Der Polizei ging es in dem von mir beschriebenen Fall aber erkennbar gar nicht um Prostitution. Ansonsten hätten ja sämtliche Frauen im gesamten Hotel festgenommen werden müssen, denn jede einzelne war ja der Prostitution verdächtig.
 
Nein, die Polizei benutzte den Vowand des Prostitutions-Verdachts, um Frauen mit ausländischen Freunden herauszugreifen. Auf diesem Umweg erhielten sie die Möglichkeit, die Eltern informieren zu können, in der begründeten Hoffnung, das Paar damit auseinanderzubringen.
 
Die Eltern wiederum wissen, dass der Prostitutions-Vorwurf haarsträubender Unsinn ist, sind der Polizei aber dankbar für die Information, die ihnen ein Eingreifen gegen den unbekannten (aber trotzdem verhassten) Ausländer ermöglicht.
 
Und dass ihre Tochter sich das Eingreifen der Eltern gefallen lässt, ist dem konfuzianistischen Wertesystem geschuldet, das ihr die Zuwiderhandlung gegen eine unzweideutige Anweisung verbietet.
 
In-Sook hält dies für ein altbekanntes und lang-bewährtes Zusammenspiel. Es funktioniert nicht immer, aber meistens schon. Und die Beteiligten reiben sich die Hände angesichts ihres schönes Erfolges auf Kosten der unbedarften Ausländer und ihrer koreanischen Freundinnen.
 
 
 
Außerdem (und hier off-topic) erzählt In-Sook, dass in ihrem Elternhaus und in den Elternhäusern befreundeter Familien ausländerfeindliches Gedankengut allgegenwärtig war, dass man ihr und ihren Schwestern als kleines Mädchen z.B. beigebracht hat, ständig "Tod den Amerikanern" zu brüllen, was dann die Familie und auch Freunde und Bekannte in helles Entzücken versetzte.
 
Sie erzählt auch, dass sie noch im Alter von 20 Jahren in panischer Angst vor jedem Weißen davongerannt ist und Frauen, die mit den Fremden auch nur sprachen, für dreckige Schlampen hielt.
 
Nun gut, mittlerweile ist sie 38 Jahre alt, sie hat sich unter dem Einfluss eines durchsetzungsstarken Fremden unter großen Bedenken von ihrer Familie losgerissen, und ihre Meinung hat sich geringfügig gewandelt...
 
 
 
Und abschließend muss ich hier klar und deutlich sagen, dass gerade wir Deutsche, auf dem Hintergrund unserer grauenvollen Geschichte, nicht nur das Recht sondern sogar die Pflicht haben, Nazis als Nazis zu benennen, auch wenn sie (noch) nicht die Machtfülle ihres Staates hinter sich haben.

Der Mann, Neffe einer führenden rechtsradikalen Politikerin, der in Belgien vor fünf Tagen mit einem Sturmgewehr Jagd auf Ausländer gemacht hat, war ein Nazi und nichts anderes - auch wenn er und seine Gesinnungsgenossen nicht die Machtmittel haben, Konzentrationslager und Gaskammern zu errichten und zu betreiben.

Wenn wir derartiges als "bedauernswerte Handlungen geistesgestörter Einzeltäter" abtun, werden wir der sich aus unserer Geschichte ergebenden historischen Verantwortung nicht gerecht - wir haben dann aus der Vergangenheit nichts gelernt. Und dieser Vorwurf ist gerade für uns als Deutsche besonders schlimm...

Beste Grüße

Stefan Martin
This post was edited 2 times, last on 2006-05-17, 14:37 by Unknown user.
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