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Geschichte einer Adoption
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Selene (Guest) #31
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In reply to post ID 29876
Hallo Tiramisu,

danke das du so ehrlich bist  :-). Nur wenige Menschen könne sowas verstehen. Von dem Buch "Seidentochter" habe ich schon was gehört. Vielleicht werde ich es mir mal kaufen.

Was ist mir dir? Wurdest du auch adoptiert? *Neugier*

An bnz

Nun, du hast Recht, dass bei vielen Männern das blöde Anstarren nur ein unbegabtes Balzverhalten ist.... auch das kann mit der Zeit stören, aber das ist ein anderes Thema....  :cool:

VG
Selene
Yung-Ho (Guest) #32
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wenn ich eine/n asiatin/en mit deutschem namen sehe, dann frage ich mich immer, wie es zu dieser kombination gekommen ist. anstarren tue ich sicherlich nicht, aber ich schau mir die person schon genauer an. aus meinem geburtsland ist mir nur noch mein 2. vorname geblieben, der auch so im pass vermerkt ist. ansonsten ein komplett deutscher name.

frueher musste ich auf nachfrage mehr oder weniger immer damit rausruecken, dass ich ein suesser koreanischer import in eine deutsche familie bin. es gab keinen ausweg aus den bohrenden fragen. von koreanischen ajumas musste ich mir oft anhoeren, dass es eine schande sei, die muttersprache nicht mehr sprechen zu koennen. ja, es hat an mir etwas genagt. aber als kind stellten sich mir keine fragen, ich war deutscher.

die identitaetsprobleme kamen erst mit der pubertaet langsam auf, waren aber nie absolut vordergruendig. aus angst vor dem unbekannten habe ich vermieden, kontakt mit koreanern zu haben, obwohl ich so gerne mit ihnen gesprochen haette. aber diese unbewusste scham, kein koreanisch sprechen zu koenne, hielt mich ab. mehr ein zufall wollte es, dass ich dann eines tages guenstig an flugtickets nach korea kam, ich meine aengste etwas ueberwandt und kurzentschlossen 2004 zum ersten mal nach korea flog.

dies war wohl der groesste einschnitt in meinem leben, unbekannte sehnsuechte und wunden brachen auf. in meinem kopf drehte sich alles um korea, meine sehnsucht nach geborgenheit, die frage nach den biologischen eltern. es waren harte zeiten, in denen ich mich selbst bemitleidete und selbst mit mir nicht mehr klar kam. der kontakt zur familien und freunden brach fast komplett zusammen. vorallem fuer meine eltern und mich waren es schwere zeiten.

in den darauffolgenden jahren flog ich immer 2 mal im jahr nach korea, weil es mich dahin zog, ich mich dort wohl fuehlte. die frage nach den leiblichen eltern draengte sich so stark auf, dass ich die suche im koreanischen tv, internet und zeitung versucht habe. leider oder gott sei dank ohne erfolg. aber fuer mich stand jetzt fest, ich bin koreaner.

heute sehe ich viele dinge wesentlich differenzierter und offener. ich habe einige adoptierte an der identitaetsfrage im wahrsten sinne des wortes zerbrechen sehen. ich habe miterlebt, wie familien aus falsch verstandener und ausgedrueckter wut, trauer und enttaeuschung dauerhaft zerbrochen sind. in korea sehe ich vorallem junge adoptierte, die spass haben, etwas geld verdienen, und sich dort zu hause fuehlen. aber wirklich in die koreanische gesellschaft hat sich kaum jemand integrieren koennen. sie bleiben meist unter ihres gleichen.

was bin ich, muss ich mir selber leid tun? nein, glaube ich nicht. ich kann meine koreanischen wurzeln und deutsche praegung nicht verleugnen. ich bin ein teil aus beiden laendern und froh darueber. ich habe beide kulturen kennen gelernt und ziehe meinen nutzen daraus. gerade adoptierte sollten bedenken, welche moeglichkeiten ihnen durch die adoption gegeben wurde. deswegen, schaut positiv nach vorne, ihr bestimmt, wer und was ihr seid, nicht die gene.
bnz #33
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Ohne auch nur im Ansatz in der Situation eines Adoptiv-Elternteils zu sein, frage ich mich, was Eltern, die Kinder aus anderen Ländern adoptieren, tun können, um diese Krise überhaupt abzumildern. Sollen die Adoptiveltern das Elernen der Sprache des Herkunftslandes erzwingen oder fördern? Sollen sie früh den Kontakt zum Herkunftsland herstellen, z.B. in Form eines Urlaubslandes, damit erst keine Entfremdung entsteht? Oder ist Adoption in andere Länder grundsätzlich bösartig und sollte vermieden werden? Ist sicherlich spekulativ, weil Ihr ja genau nicht in der Situation gewesen seid, dass soetwas berücksichtigt wurde. Interessant fände ich diese Fragestellung trotzdem.
Selene (Guest) #34
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In reply to post #32
Hallo Yung-Ho,

was du da erzählst hast, finde ich sehr interessant. Du weißt ja selber, dass es nicht nur dir so ergeht. Ich kann dir sehr gut nachfühlen, wie du dich fühlst.
Es stimmt was du gesagt hast, dass man sich gleichzeitig als Deutscher sowie auch als Koreaner fühlt. Es geht mir nämlich genauso. Was du geschrieben hast.: "was bin ich, muss ich mir selber leid tun? nein, glaube ich nicht. ich kann meine koreanischen wurzeln und deutsche praegung nicht verleugnen. ich bin ein teil aus beiden laendern und froh darueber. ich habe beide kulturen kennen gelernt und ziehe meinen nutzen daraus. gerade adoptierte sollten bedenken, welche moeglichkeiten ihnen durch die adoption gegeben wurde. deswegen, schaut positiv nach vorne, ihr bestimmt, wer und was ihr seid, nicht die gene.", macht mir Mut und Stolz darauf, dass ich einfach ich bin und das es gut so ist, danke  ;-) .

Hallo bnz,

mein Bruder wurde auch adoptiert. Er kommt aus Philippinen. Für ihn ist die Adoption nicht wichtig. Er fühlt sich als ein Vollblutdeutsche. Es kommt nämlich drauf an, wann man nach Deutschland kam und was man für ein Mensch ist. Mein Bruder kam gleich nach seiner Geburt in ein Heim. Ihm ist alles egal. Bei mir ist es etwas anderes. Ich lebte ja ein Jahr noch bei meiner leiblichen Mutter (trank Muttermilch) und kam dann in ein nicht seriöses Heim.

Adoption soll nicht verboten werden. Es gibt zu viele Kinder, die keine Eltern haben und viele Paare, die sich sehnlichst Kinder wünschen, aber keine bekommen können. Gerade diese Menschen sollen eine zweite Chance auf diese Welt bekommen.  :-)

VG
Selene
wave #35
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Quote by Selene on 2010-09-19, 16:13:
Adoption soll nicht verboten werden. Es gibt zu viele Kinder, die keine Eltern haben und viele Paare, die sich sehnlichst Kinder wünschen, aber keine bekommen können. Gerade diese Menschen sollen eine zweite Chance auf diese Welt bekommen.  :-)
quoted for truth!!!
Yung-Ho (Guest) #36
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stimme da voellig zu. aber selbst unter den adoptierten scheiden sich an diesem thema die geister...und das ganz heftigst!
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goom #37
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Hallo Yung-Ho,

Ich denke ich verstehe dich. Nur mal jetzt ein Beispiel: Oftmals hängt es von dem Finanziellen stand der Familie ab. Ich habe das Verhalten solcher Leute immer live miterlebt. Natürlich auch von sehr vielen anderen Faktoren.
Tiramisu (Guest) #38
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@Selene: Bin nicht adoptiert, sondern nur koreanischstämmig. Na, jedenfalls lass dich nicht zu sehr von ignoranten Menschen entmutigen. Böse meinen sie es nicht, aber unüberlegte Bemerkungen verletzen natürlich. Bei ganz blöden Kommentaren würde ich ruhig  :cool: einen blöden Kommentar zurückgeben, aber das ist eine Sache der Persönlichkeit. 
@Y-H: Hat man Dir das mit den Koreanischkenntnissen vorgeworfen, auch als sie gehört haben, dass Du adoptiert wurdest und im Ausland aufgewachsen bist? Wenn ja, ist das einfach nur  :nuts:
Terre des hommes vermittelt aus solchen Gründen (kulturelle Identitätskrisen) keine Auslandsadoptionen mehr, oder? Stand in dem besagten Buch. Vielleicht ist SOS Kinderdorf o.ä. eine bessere Alternative?
@goom: Habe deinen Absatz nicht ganz verstanden. Worauf bezieht sich denn die finanzielle Situation?
Yung-Ho (Guest) #39
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diverse sportverletzugen in meiner jugend zwangen mich oefters zu einem kleinen zwischenstop in einem frankfurter krankenhaus. hier war eine ajuma/krankenschwester beschaeftigt, die mir jedesmal den vorwurf machte. dass ich einen deutschen namen habe und meine eltern ziemlich dutsch aussehen, konnte auch sie nicht ignorieren.

anfang der 90er jahre kam es aufgrund des themas auslandsadptionen zu einer spaltung innerhalb von tdh deutschland. tdh hat dann nur noch eine nachsorge betrieben, die aber auch immer ums geld zu kaempfen hatte. jetzt ist auch diese nachsorge eingestellt worden...u.a. auch keine offiziellen tdh reisen ins mutterland. dies gilt aber nur fuer tdh deutschland. in anderen euro-staaten denkt man da bei tdh ganz anders.

aber seit 2000 sind "legale" adoptionen durch deutsche in korea nicht mehr moeglich, da korea seit 2000 offiziell ein industriestaat ist und deutschland sich vertraglich verpflichtet hat, keine kinder aus industriestaaten zu adoptieren.
sunnytabea (Guest) #40
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In reply to post #31
hallo selene,

ich habe mir deine beiträge hier sehr interessiert durchgelesen und ich kann dir sagen dass ich völlig deiner meinung bin. ich verstehe genau was du meinst, denn ich wurde auch adoptiert und weiss nichts von meinen leiblichen eltern. deine frage nach einer gewissen sehnsucht, bzw hin-und hergerissenheit verspüre ich auch. bislang war ich aber immer der meinung, dass es keinen sinn hat nach meinen "wurzeln" zu suchen. zum einen da ich sowieso nichts über meine abstammung weiss und zum anderen weil ich in der gegenwart lebe und das vergangene vergangen ist. ich hatte bis jetzt ein erfülltes leben. doch seit neustem beschäftigt mich die frage immer mehr ob ich nicht nach korea fliegen soll, einfach so, oder vielleicht auch unbewusst doch etwas "nachforschen" ?

ich finde es gut dass du so ehrlich hier beschreibst, wie "primitiv" manche leute einen anquatschen können. ich könnte hier tausend beispiele nennen. besonders durch meinen beruf werde ich noch mehr damit konfrontiert. da kommt dann die frage " kommen sie aus china?" "oh sie sprechen aber gut deutsch" " sie haben sich aber gut integriert" oh mann da könnt ich als am liebsten sagen " sag mal, überlegen sie eigentlich erst was sie sagen bevor sie es sagen oder sind sie wirklich so hohl?" aber ich bin es gewöhnt dann zu lächeln und meine leier runterzurattern, nein ich bin hier aufgewachsen. manche geben sich damit zufrieden aber manche kapierens noch immer nicht und bohren noch mehr nach. was wäre wenn ich sie auch mal fragen würden " fühlen sie sich wohl in deutschland" ????

vielleicht fliege ich nächstes jahr einfach mal so nach korea und dann mal sehen was passiert...
Selene (Guest) #41
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Hallo Sunnytabea,  :-)

es freut mich sehr, jemanden zu treffen, der genauso fühlt und denkt wie ich. :-) In der letzten Zeit bin ich auch hin und hergerissen: Soll ich nach Korea fliegen oder doch nicht? Mein Leben in Deutschland ist gut und wie ich schon gesagt habe, habe ich doch eine gewisse Sehnsucht nach Korea... Wo gehöre ich also hin? Und dann möchte ich wiederum nichts mit meiner Vergangenheit zu tun haben! Wie du es schön gesagt hast, es ist VORBEI und gehört der Vergangenheit an......aber dann spüre ich doch irgendwie meinen "Forscherdrang"... Manchmal verwirren mich diese Gedanken.

Es geht mir genauso wie bei dir.... In meinem Beruf werde ich pausenlos deswegen angequatscht.: " Wo kommen Sie denn her? Wow, Sie können aber gut Deutsch sprechen!"... und einige Leute glauben, weil ich anders aussehe, kann ich 1. kein Deutsch sprechen und verstehen und 2. bin ich bestimmt blöd und dumm.... Zu viele Menschen sind einfach sehr primitiv!! Oft habe ich dann Lust diese Leute zu fragen, was diese Albernheit soll!.....

Sag mal, wie kommst du mit deiner Lage klar? *Neugier* Wo wohnst du denn?

Viele Grüße
Selene
sunnytabea (Guest) #42
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Subject: @selene
hi selene,

freut mich dass du so schnell reagiert hast. wie gesagt, ich bin eigentlich nie in solchen foren aktiv am schreiben aber das hat mich so ergriffen, was du geschrieben und da musste ich dir einfach sagen dass du nicht die einzige bist die so denkt :-)

also mit der lage klar kommen ist immer "formabhängig" mal so mal so. aber das bedürfnis nach korea zu reisen wird immer grösser.

ich wohne in der nähe von freiburg in süddeutschland, warst du schon mal da? oder wo wohnst du? können uns auch gerne per e.mail weiter schreiben...meine mail ist: sunnytabea@yahoo.de
würde mich freuen bischen detaillierter über unsere situation sprechen zu können. wie alt  bist du eigentlich? ich werde nächstes jahr 30 und bin vielleciht deshalb auch grad im "sinn leb des lebens" nachdenken drin... hab das gefühl dass das kommende jahr entscheidende veränderungen in meinem leben bringen wird.

also meld dich einfach wieder, gerne per mail.
Raining (Former member) #43
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Hi, möchte auch meinen Senf dazu geben. Das hat meiner Meinung nach nicht unbedingt was mit primitiv sein zu tun, vielleicht eher das diese Person unsensibel ist. Weil woher soll sie auch wissen woher man kommt, was die Lebensgeschichte ist. Ich bin auch Adoptiert worden und hatte große Probleme damit. Doch ich sehe mit zunehmenden Alter die Sache gelassener. Jeder hat Probleme, der eine weil er nicht die "richtige" Haarfarbe hat, der Andere weil er die "falsche" Hautfarbe hat etc. das ist einfach nur Menschlich. Lasst euch nicht runterkriegen und kämpft einfach weiter :)

RAINING
Selene (Guest) #44
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In reply to post #42
Subject: sunnytabea
Hallo Sunnytabea,

es freut mich auch sehr, dass du ebenfalls schnell antwortest.  :-)

Ich bin 22 Jahre alt und wohne in Wertheim. Hast du mal davon was gehört? Wertheim ist ein kleines Städtchen, dort ist nicht viel los. Ich bin schon ein paar Mal an Freiburg vorbeigefahren, als ich mich nach Frankreich übersetzen wollte (für 2 Wochen  ;-) ). Obwohl ich ein paar Jahre jünger bin als du, liebe Sunnytabea, spüre ich auch die Sehnsucht bei mir. Ein Teil von mir möchte nämlich nichts über Korea wissen, ein anderer schon (hab es ja schon gesagt).  :-)

Meine E-Mail-Adresse heißt: SeleneOrchidea@web.de

Ich werde dir was schreiben.

Viele Grüße
Selene
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goom #45
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In reply to post ID 1289
Quote by Youn Ju on 2006-02-26, 13:16:
Es kann ja sein, dass die Leute wirklich ihren Sohn verloren haben oder ihren Sohn ins Kinderheim geschickt haben, weil sie einfach zu arm waren.    Egal aus welchem Grund, es tut mir sehr Leid fuer solche Leute.

Hallo Youn Ju,

Es sind ja schon komsiche Gründe die du da aufzählst. Deinem Namen nach zu folge kommst du doch aus Korea ? Dann müsstest du doch wissen das vor 60 Jahren in dieser Region die absolute Hölle auf Erden war.

Das sagt doch alles. Das jmd. im Park entführt wird ist denke ich eher die Ausnahme...


Ausserdem nehmen viele die Chance war, wenn denn vorhanden, aus dieser Gesellschaft rauszukommen.
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