Subject: Nach dem Treffen von Kim und Moon: Gibt es eine koreanische Wiedervereinigung?
Am Freitag, dem 27.April 2018, ging es beim ersten direkten Treffen zwischen Kim Jong-Un und Moon Jae-In im Grenzort Panmunjom nicht nur um den Austausch von Höflichkeiten und um Nordkoreas Atomraketen, sondern um erste Schritte zu einer Wiedervereinigung der beiden seit 68 Jahren getrennten Staaten auf der koreanischen Halbinsel.
Nachdem Kim Jong-Un seiner Meinung nach Nordkorea mit seinen Atomraketen auf Augenhöhe mit den USA gebracht hat, möchte er jetzt seinen eigentlichen Traum verwirklichen: in die Geschichtsbücher eingehen als der Politiker, der die koreanische Wiedervereinigung zustande gebracht hat.
Ob der Freitag ein Startsignal für eine koreanische Wiedervereinigung war, können wir erst wissen, wenn wir das Ergebnis des Treffens zwischen Kim und Trump kennen.
Wie könnte man sich dann eine Lösung vorstellen, die die Würde und Interessen beider Landesteile wahrt?
Korea war bis 1910 ein Königreich. Warum sollte ein vereintes Korea nicht dort anknüpfen und eine konstitutionelle Monarchie bilden, ähnlich wie in Thailand oder Japan? Mit Kim Jong-Un als König und Moon Jae-In als Ministerpräsident, der einem gesamtkoreanischen Parlament verantwortlich ist. Das würde denjenigen Nordkoreanern, für die Kim Jong-Un eine Art Gott in dritter Generation darstellt, ermöglichen, sich langsam an die Demokratie westlicher Prägung zu gewöhnen. Als gesellschaftlicher Kitt könnte das gemeinsame Erbe des Konfuzianismus dienen. Auch für Spanien war nach dem Tod von Diktator Franco die Einführung des Königtums die richtige Maßnahme um das tief gespaltene Land zusammenzuhalten.
Die Hauptstadt eines vereinten Korea könnte nach Kaesong umziehen, das bereits mehrere Jahrhunderte lang Koreas Hauptstadt war. Das müsste für Südkorea akzeptabel sein, weil es sowieso gerade seine Hauptstadt ins Landesinnere verlegt.
Eine Wiedervereinigung ist von Südkorea alleine finanziell nicht zu stemmen. Aber es gäbe ja Einnahmemöglichkeiten: Das einzige, was Nordkorea im Überfluss besitzt, sind Soldaten. Nord-Korea könnte also der UNO sofort 200.000 Soldaten vermieten, die als UN Friedenstruppe in Syrien stationiert werden und dort so lange bleiben, bis die Verhandlungen in Genf zu einem politischen Ergebnis für die syrische Nachkriegsordnung geführt haben. Gegen nordkoreanische UNO-Truppen dürften weder China noch Russland im UN Weltsicherheitsrat ein Veto einlegen. Für die Truppen erhält Korea 2 Mrd US Dollar, die für die Modernisierung der nordkoreanischen Wirtschaft und Infrastruktur verwendet werden. So etwas hat bekanntlich schon mal gut geklappt: Der südkoreanische Militärdiktator Park Jung-Hee vermietete im Vietnamkrieg südkoreanische Truppen an die USA. Dafür bekam er 1 Mrd US Dollar, die er in die Verwandlung Südkoreas von einem bettelarmen Agrarland zu einen modernen Industriestaat und Mitglied der G20 investierte.
Weitere finanzielle Unterstützung könnte Japan leisten. Als Gegenleistung muss Korea vermutlich auf die Dokdo Inseln und auf eine förmliche Entschuldigung der Japaner für ihre Missetaten im 2.Weltkrieg in Korea verzichten.
Nordkorea kann auch etwas Positives in die Vereinigung einbringen, nämlich seine weitgehend intakte natürliche Umwelt. Korea wäre für China das nächstgelegene Ausland (etwa so wie Österreich für Deutschland) und daher touristisch für 500 Millionen Chinesen in Nordost-China höchst interessant.
Und Korea kann aus den Fehlern lernen, die wir bei der deutschen Wiedervereinigung gemacht haben und viele davon vermeiden: Es muss verhindert werden, dass die Nordkoreaner das Gefühl bekommen, ihre gesamte Lebensleistung sei wertlos gewesen. Es muss verhindert werden, dass sich Spekulanten aus dem Süden den Grund und Boden in Nordkorea unter den Nagel reißen. Andererseits muss natürlich ein Anreiz da sein, damit reiche Südkoreaner schnell in die Infrastruktur und Industrie Nordkoreas investieren. Es sollten daher bestimmte Gebiete ausgewiesen werden, wo das möglich sein soll, aber beschränkt auf ca. 20% der Fläche Nordkoreas.
Eine gemeinsame Historikerkommission muss die koreanische Geschichte seit 1910 neu bewerten und es müssen dazu neue Schulbücher gedruckt werden.
Eine Wahrheitskommission wie seinerzeit in Südafrika muss die Menschenrechtsverletzungen in beiden Staaten seit 1949 aufarbeiten und eine Aussöhnung zwischen Tätern und Opfern anstreben.
Das vereinte Korea muss eine neue gemeinsame Militärdoktrin erarbeiten.
Die Wiedervereinigung sollte genutzt werden, um in beiden Landesteilen den Won abzuschaffen und durch eine neue Währung zu ersetzen, in der man nicht in Millionen rechnen muss, wenn man seine Monatsmiete bezahlen will.
Die staatlichen Symbole müssen neu justiert werden. Ich schlage vor: Neue gesamtkoreanische Nationalhymne wird "Arirang". Gemeinsame Flagge wird die südkoreanische Flagge. Damit sich der Norden auch repräsentiert sieht, benennt sich Gesamt-Korea um in „Königreich Chosun“. Die beiden Kalender müssen ebenfalls noch synchronisiert werden.
Die militärischen Probleme scheinen mir lösbar. Ein Friedensvertrag kann bestimmen, dass beide Landesteile ihre Streitkräfte auf je 300.000 Soldaten reduzieren müssen, ehe der Vertrag in Kraft tritt. Kim kann auf seine Atomrüstung verzichten, denn ein vereintes Korea braucht diese nicht. Trump kann das THAAD Raketenabwehr-System nach Japan verlegen. Von dort bedroht es China genauso effektiv wie von Korea aus. Und die 30.000 US Soldaten in Südkorea kann er sich ganz sparen und damit sein Minus im US Budget vermindern. Das vereinte Korea muss mindestens 1,3 Millionen Soldaten demobilisieren und in die Wirtschaft integrieren. Die dann noch übrigen ca. 700.000 Soldaten reichen völlig aus, um sich selbst gegen seine umliegenden Nachbarn zu verteidigen, falls dies einmal für nötig erachtet werden sollte.
Größter Unsicherheitsfaktor wird sein, ob nicht Kim und Moon Attentaten durch fanatisierte Bürger beider Landesteile zum Opfer fallen. Kim ist gefährdet durch rachsüchtige Opfer, die der Kim-Dynastie die jahrzehntelangen Menschenrechtsverletzungen heimzahlen wollen. Südkorea hat ja leider schon Übung mit Militärputschen. Beide Politiker sind gefährdet durch südkoreanische Militärs, die das Erbe von Park Jung-Hee befleckt sehen durch die Annäherung von Kim und Moon. In Seoul gab es ja bereits entsprechende Demonstrationen von Anhängern der südkoreanischen Konservativen.
Nachdem Kim Jong-Un seiner Meinung nach Nordkorea mit seinen Atomraketen auf Augenhöhe mit den USA gebracht hat, möchte er jetzt seinen eigentlichen Traum verwirklichen: in die Geschichtsbücher eingehen als der Politiker, der die koreanische Wiedervereinigung zustande gebracht hat.
Ob der Freitag ein Startsignal für eine koreanische Wiedervereinigung war, können wir erst wissen, wenn wir das Ergebnis des Treffens zwischen Kim und Trump kennen.
Wie könnte man sich dann eine Lösung vorstellen, die die Würde und Interessen beider Landesteile wahrt?
Korea war bis 1910 ein Königreich. Warum sollte ein vereintes Korea nicht dort anknüpfen und eine konstitutionelle Monarchie bilden, ähnlich wie in Thailand oder Japan? Mit Kim Jong-Un als König und Moon Jae-In als Ministerpräsident, der einem gesamtkoreanischen Parlament verantwortlich ist. Das würde denjenigen Nordkoreanern, für die Kim Jong-Un eine Art Gott in dritter Generation darstellt, ermöglichen, sich langsam an die Demokratie westlicher Prägung zu gewöhnen. Als gesellschaftlicher Kitt könnte das gemeinsame Erbe des Konfuzianismus dienen. Auch für Spanien war nach dem Tod von Diktator Franco die Einführung des Königtums die richtige Maßnahme um das tief gespaltene Land zusammenzuhalten.
Die Hauptstadt eines vereinten Korea könnte nach Kaesong umziehen, das bereits mehrere Jahrhunderte lang Koreas Hauptstadt war. Das müsste für Südkorea akzeptabel sein, weil es sowieso gerade seine Hauptstadt ins Landesinnere verlegt.
Eine Wiedervereinigung ist von Südkorea alleine finanziell nicht zu stemmen. Aber es gäbe ja Einnahmemöglichkeiten: Das einzige, was Nordkorea im Überfluss besitzt, sind Soldaten. Nord-Korea könnte also der UNO sofort 200.000 Soldaten vermieten, die als UN Friedenstruppe in Syrien stationiert werden und dort so lange bleiben, bis die Verhandlungen in Genf zu einem politischen Ergebnis für die syrische Nachkriegsordnung geführt haben. Gegen nordkoreanische UNO-Truppen dürften weder China noch Russland im UN Weltsicherheitsrat ein Veto einlegen. Für die Truppen erhält Korea 2 Mrd US Dollar, die für die Modernisierung der nordkoreanischen Wirtschaft und Infrastruktur verwendet werden. So etwas hat bekanntlich schon mal gut geklappt: Der südkoreanische Militärdiktator Park Jung-Hee vermietete im Vietnamkrieg südkoreanische Truppen an die USA. Dafür bekam er 1 Mrd US Dollar, die er in die Verwandlung Südkoreas von einem bettelarmen Agrarland zu einen modernen Industriestaat und Mitglied der G20 investierte.
Weitere finanzielle Unterstützung könnte Japan leisten. Als Gegenleistung muss Korea vermutlich auf die Dokdo Inseln und auf eine förmliche Entschuldigung der Japaner für ihre Missetaten im 2.Weltkrieg in Korea verzichten.
Nordkorea kann auch etwas Positives in die Vereinigung einbringen, nämlich seine weitgehend intakte natürliche Umwelt. Korea wäre für China das nächstgelegene Ausland (etwa so wie Österreich für Deutschland) und daher touristisch für 500 Millionen Chinesen in Nordost-China höchst interessant.
Und Korea kann aus den Fehlern lernen, die wir bei der deutschen Wiedervereinigung gemacht haben und viele davon vermeiden: Es muss verhindert werden, dass die Nordkoreaner das Gefühl bekommen, ihre gesamte Lebensleistung sei wertlos gewesen. Es muss verhindert werden, dass sich Spekulanten aus dem Süden den Grund und Boden in Nordkorea unter den Nagel reißen. Andererseits muss natürlich ein Anreiz da sein, damit reiche Südkoreaner schnell in die Infrastruktur und Industrie Nordkoreas investieren. Es sollten daher bestimmte Gebiete ausgewiesen werden, wo das möglich sein soll, aber beschränkt auf ca. 20% der Fläche Nordkoreas.
Eine gemeinsame Historikerkommission muss die koreanische Geschichte seit 1910 neu bewerten und es müssen dazu neue Schulbücher gedruckt werden.
Eine Wahrheitskommission wie seinerzeit in Südafrika muss die Menschenrechtsverletzungen in beiden Staaten seit 1949 aufarbeiten und eine Aussöhnung zwischen Tätern und Opfern anstreben.
Das vereinte Korea muss eine neue gemeinsame Militärdoktrin erarbeiten.
Die Wiedervereinigung sollte genutzt werden, um in beiden Landesteilen den Won abzuschaffen und durch eine neue Währung zu ersetzen, in der man nicht in Millionen rechnen muss, wenn man seine Monatsmiete bezahlen will.
Die staatlichen Symbole müssen neu justiert werden. Ich schlage vor: Neue gesamtkoreanische Nationalhymne wird "Arirang". Gemeinsame Flagge wird die südkoreanische Flagge. Damit sich der Norden auch repräsentiert sieht, benennt sich Gesamt-Korea um in „Königreich Chosun“. Die beiden Kalender müssen ebenfalls noch synchronisiert werden.
Die militärischen Probleme scheinen mir lösbar. Ein Friedensvertrag kann bestimmen, dass beide Landesteile ihre Streitkräfte auf je 300.000 Soldaten reduzieren müssen, ehe der Vertrag in Kraft tritt. Kim kann auf seine Atomrüstung verzichten, denn ein vereintes Korea braucht diese nicht. Trump kann das THAAD Raketenabwehr-System nach Japan verlegen. Von dort bedroht es China genauso effektiv wie von Korea aus. Und die 30.000 US Soldaten in Südkorea kann er sich ganz sparen und damit sein Minus im US Budget vermindern. Das vereinte Korea muss mindestens 1,3 Millionen Soldaten demobilisieren und in die Wirtschaft integrieren. Die dann noch übrigen ca. 700.000 Soldaten reichen völlig aus, um sich selbst gegen seine umliegenden Nachbarn zu verteidigen, falls dies einmal für nötig erachtet werden sollte.
Größter Unsicherheitsfaktor wird sein, ob nicht Kim und Moon Attentaten durch fanatisierte Bürger beider Landesteile zum Opfer fallen. Kim ist gefährdet durch rachsüchtige Opfer, die der Kim-Dynastie die jahrzehntelangen Menschenrechtsverletzungen heimzahlen wollen. Südkorea hat ja leider schon Übung mit Militärputschen. Beide Politiker sind gefährdet durch südkoreanische Militärs, die das Erbe von Park Jung-Hee befleckt sehen durch die Annäherung von Kim und Moon. In Seoul gab es ja bereits entsprechende Demonstrationen von Anhängern der südkoreanischen Konservativen.